Schallplatte mit Volker Rebell Beschriftung

 

RR - RADIOREBELL - Reizvolle Musik & drüber Reden

 

„Mach dein eigenes Ding!" So ermutige ich seit Jahrzehnten alle, die im kreativen Bereich etwas eigenes auf die Beine stellen wollen. Jetzt nehme ich mich selbst beim Wort und mache mein eigenes Radio. Die Vorbereitungen laufen, doch es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich ein komplettes Rund-um-die-Uhr-Radioprogramm anbieten kann.

Ab Herbst 2020 (Gründe siehe weiter unten) wird mein kleines feines Radio an den Start gehen:

RADIO REBELL - das popmusikalische Erzähl-Radio im Internet - privat, persönlich, subjektiv, engagiert, empathisch, „rebellisch".

Eine radiophile Spielwiese

- für Freunde guter Musik und journalistisch-essayistischer Themensendungen

- für Befürworter eines individuellen, kreativen und frei gestaltbaren Autoren-Radios - nicht reglementiert, nicht formatiert

- für Liebhaber von Hör-Erlebnissen, die auch mal verspielt, mal poetisch, sogar mal sentimentalisch sein dürfen, aber auch witzig, schräg, ironisch, kabarettistisch

- für Zu- und Hinhörer

-        

RADIO REBELL sendet  ab Herbst 2020 - zu meinem 50-jährigen Radiojubiläum. Der Start verzögerte sich leider wegen der Gründung der Rebell(i)schen Studiobühne & Galerie und des anschließenden, zeitaufwändigen Konzertbetriebs (seit Anfang 2017), und wegen der umfangreichen Arbeiten an den beiden Mediabooks (Hörbuch-CDs plus Begleitbücher) über John Lennon und Paul McCartney. Erst müssen die Hörbuch-Bücher fertig gestellt sein, dann können die Vorbereitungen zum Start von RADIO REBELL weiter fortgesetzt werden.

Seit Februar 2019 gibt es zumindest schon die WebSeite www.radio-rebell.de mit einem podcast-Angebot von ausgesuchten Interviews.

Warum noch ein weiteres Internetradio, wo es doch schon tausende davon gibt? Weil es 1. noch kein „rebellisches", erzählerisches Radio im Netz gibt. Weil es 2. in meinem alten Heimatsender hr3 oder in einem anderen Hörfunkprogramm des hr leider keine Möglichkeiten der Mitarbeit für mich gibt. Weil ich 3. auch in meiner neuen Radio-Heimat, dem vornehmlich musikjournalistisch ausgerichteten Sender http://www.byte.fm/ nicht alles machen kann, was ich an Radio-Ideen habe. Weil es 4. Unmengen an großartiger, älterer und aktueller Musik gibt, die wenig bekannt ist und unbedingt gehört und verbreitet werden muss. Und 5. weil es mir große Freude macht, Musik zu hören und meine Gedanken und Empfindungen darüber mitzuteilen. Und 6. weil es neben Musik auch noch andere wichtige Dinge gibt, über die es lohnt, nachzudenken und sich auszutauschen - deshalb muss ich einfach Radio machen.

 

Das tägliche 24-Stunden-Programm von RADIO REBELL wird zum Großteil aus Wiederholungen von Sendungen aus meiner inzwischen 48-jährigen Radio-Geschichte bestehen. Die Wiederholungen alter Sendungen werden vornehmlich zwischen 0 Uhr und 17 Uhr zu hören sein. Vorgesehen sind Themen-Tage (z.B. Der Beatles-Tag, Der Tag der Porträts, Der Tag der Sixties, Eine Weltmusik-Reise - in 24 Stunden um die Welt, usw.). Ab dem späten Nachmittag und abends sind neu-produzierte Sendungen geplant, darunter z.B. die Vorstellung aktueller hörenswerter Neuveröffentlichungen, Konzerttipps etc.. Am Abend sollen Pop-Features zu hören sein und ab 22 Uhr zum Tagesausklang eine entspannte, poetisch-erzählerische Sendereihe mit dem Titel „H.E.A.R.T" und ab 23 Uhr die Sendung "Zum Einschlafen" (mehr dazu, siehe unten). Auch die neu-produzierten Sendungen werden im Wochenrhythmus wiederholt und schrittweise kontinuierlich durch neue Stundensendungen ersetzt.

 

Hier folgt eine Stoffsammlung zu einigen Sendungs-Ideen und konkreten Vorhaben:

 

Radio-Rebell-Sendereihen und Rubriken

 

allyoucanhear - Spezialitäten-Buffet satt

         aus der Fülle des Song-Universums handverlesene Preziosen

Eigenproduktionen

        Ausschnitte aus Rebellischen Veröffentlichungen, d.h. aus bislang 40 Tonträgern, die auf dem Label RillenWerke erschienen sind

 

frisch & bunt - querbeet - Neues in Kürze

       Aktuelle Veröffentlichungen kurz und knapp vorgestellt, ohne ausführliche Bewertung

 

Besondere Neuerscheinungen „Neues und Zeitloses"

        Empfehlungen neuer CD-Veröffentlichungen aus verschiedenen Sparten und Stilrichtungen

 

Das Wahre und Gute und Schöne aus der Welt der Pop-Kultur

        Gelungene CDs, Bücher, Filme

 

Konzerte

         Hinweise auf ausgewählte aktuelle Konzerte

 

Themen

         Monothematische Sendungen,

         oder Sendungen mit einem durchgängigen roten Faden

 

Kramladen (Wiederholungen)

         Kramladen-Sendungen für ByteFM, vom Januar 2009 bis heute

 

Archiv

         Ausschnitte aus alten hr3-Sendungen

„Volkers Kramladen" (bis April 2003)

„hr3-Rebell" ( Mai 2004 - Dezember 2008)

 

Lieblingslieder

         Die persönlichen Favoriten aus 50 Jahren Musikbegeisterung

 

Live-Aufnahmen, unplugged

         Exklusive Live-Songs verschiedener Künstler, aus früheren Radiosendungen

 

Live-Dokumente

         Mitschnitte aus wichtigen Konzerten der Pop/Rock-Geschichte

 

Schatzgräber - Perlentaucher

        musikalische Preziosen, untergegangen, verschollen, unentdeckt   -   vergessene Helden, versunkene Schätze, verborgene Raritäten

 

Schabernack, Firlefanz & Co - „Does humor belong in pop/rock?"

       Satiren, Sottisen, Spötteleien

 

Also sprach Ernst Albern

        Mein Alter Ego Ernst Albern führt durch den Irrgarten der Popkultur, mal ernsthaft nachdenklich, mal hintergründig versponnen, mal ironisch pointiert, mal kauzig verqueer

 

Krimskrams

        Dinge, die keiner braucht, aber dennoch Spaß machen.  Das Überraschungs-Ei

 

Tohuwabohu

         Genauso wird diese Sendung klingen

 

Literatur & Musik

         VR liest/rezitiert Prosa und Lyrik von Heine bis Gernhardt und spielt passende Musik

 

Tatort Radio

         Der Radio-Rebell-Krimi (in mehreren Folgen)

 

Sendereihe H.E.A.R.T. (täglich ab 22 Uhr)

Hören, Entspannen, Atemholen, Relaxen, Träumen

Ein sensibles, ruhiges und beruhigendes, emotional intensives Song-Programm mit warmer Ausstrahlung zum Tagesausklang

Musik: vorwiegend Balladen großer Singer/Songwriter, aber auch entspannter Folkrock, Poprock etc. berühmter Bands und Solisten, hin und wieder auch weniger bekannte, aber großartige Song-Perlen.

Präsentation: mit zurückhaltender, aber anspruchsvoller Moderation, keine Informationen oder musikjournalistische Erläuterungen, sondern atmosphärische Moderationen, die auf den Textinhalt des jeweiligen Songs eingehen, angereichert mit Poesie und Aphorismen, die konkret oder assoziativ in Bezug stehen zum Thema des Songs.

 

Sendereihe "Zum Einschlafen" oder "I'm So Tired" (von 23 - 24 Uhr)

Motto: Schlafe mein Prinzchen/Hörer, schlaf ein. Musikauswahl und Moderation haben nur einen Zweck, dass spätestens zum Ende der Stunde möglichst alle Zuhörer weggeratzt sind. Wenn die Zuhörerschaft bekundet: "Diese Sendung ist wirklich zum Einschlafen", dann ist das gesteckte Ziel erreicht.

 

Sendereihe Pop-Essenz

Oder: Warum wir die Pop/Rock-Musik lieben

Eine Reihe informativer und unterhaltsamer Stunden-Sendungen über die essenziellen, gültigen und begeisternden Eigenschaften der Popmusik, die alle Epochen und Stilentwicklungen überdauert haben.

1. Die großen Pop-und Rock-Klassiker der Popgeschichte

         mit Textübersetzung, Hintergrundgeschichte, kurzer Musikanalyse

 

2. Der perfekte Popsong von damals (Sixties) bis heute

die überdauernden Elemente, mitreißende Ausstrahlung, catchy melody, überrumpelnder Drive, hymnischer Refrain, große Gefühle, etc

 

3. Die bahnbrechenden Songs der Popgeschichte

Songs, die Innovationen hervorbrachten (klangtechnisch, textlich oder musikalisch), neue Stilrichtungen initiierten, oder vom Publikum wie von der Kritik als wegweisend betrachtet werden

 

4. Die immer wiederkehrenden Songs, die Evergreens

Songs, die im kollektiven Bewusstsein des Pop-Publikums tief verankert sind und immer wieder in neuer Gestalt/Interpretation auftauchen (Cover-Version versus Neu-Interpretation)

 

5. Zitat-Pop

Songs, die mit Referenzen, Bezügen auf frühere Musiker, Sounds und Songs aufwarten, oder konkrete Zitate verarbeiten

 

 

Beispiele zu Themensendungen:

„Pop und Literatur"

„Stand Up For Your Rights" - Die Protestsongs der Popgeschichte

„Give Peace A Chance" - Die Friedenslieder der Popgeschichte

„What A Wonderful World" - Die Wunder der Welt

„Die großen G's" :Songs über Glück, Gesundheit, Geld, Genuss, Geduld

„Von kleinen und großen Freuden" - Lieder z.B. übers Eis-Essen und das große Los 

„Lazy On A Sunny Afternoon" - Lieder über die Faulheit

„I Wanna Know What Love Is" - Lieder über Liebe, Lust und Eifersucht

„Von Männern und Frauen" - Songs über Beziehungskisten

„Kinder Kinder" - Lieder über kleine Rabauken und Rotznasen

„Von der Sehnsucht nach Glück" - Lieder über das unstillbare Sehnen

„Über Gott und die Welt - Spiritualität und Sinnsuche"

"Sammler & Jäger" - Ich sammle, also bin ich. Über die Lust und Last des Plattensammelns 

„Leib- und Magenspeisen" - Lieder übers Essen und Trinken

„Somewhere Over The Rainbow - Träumereien in Liedern"

„The Lion Sleeps Tonight" - Lieder aus dem Tierreich

„Da Da Da" - Gestammeltes, Gestottertes im Pop

„Call & Response" - Songs, die auf frühere Songs antworten

„Ich kauf mir was, kaufen macht soviel Spaß" - Konsumlieder

„Das klingt doch wie ..." - Songs zwischen Plagiat und Hommage

„Pfiffig" - Songs, in denen gepfiffen wird

„Schreiiiiii-Krampf" - die Schreihälse der Popgeschichte

„Der letzte Schrei" - Pop & Mode

„Hairy Chapters" - Frisuren und Haartracht in der Popgeschichte

„These Boots Are Made For Pop" - Schuhmode und Pop-Stile

„Tatoos und Tabus" - Songs über abweichendes Verhalten

„Auf Achse - unterwegs" - Lieder über das Reisen

„Rollende Räder" - Lieder über Autos, Züge, Überland-Busse,

Motor- und Fahr-Räder

„Slow Down" - von der Be- und Entschleunigung

„Home Is Where The Heart Is" - Lieder zum Thema Heimat

„Melancholia" - Lieder über das schmerzlich-schöne Wohl-

und Wehgefühl der Melancholie"

„Von Wellen, Wogen und Wasser" - Lieder über Meer, Seen, Flüsse

„Hinter Gittern" - vom Eingesperrtsein im Knast wie im normalen Leben

„Grow Old With Me" - Älter werden wir später

„Stadt Land Fluss" - Lieder über das Leben in Städten

und auf dem Lande

„Dylan-Coverversionen" / „Beatles-Coverversionen" /

ausgefallene Covers

„Blues around the world", Sahara-Blues, Desert Blues, Tuva-Blues etc. „Jazz, Reggae, etc. around the world"

„Rausch & Drogen"

„Lullabys zur späten Stunde"

„Elektronik-Pioniere des Krautrock" (Tangerine Dream, Ash Ra Temple, Klaus Schulze, Cluster und div. Wiederveröffentlichungen wie You, Popol Vuh usw.-

„Indianer - jenseits von Winnetou", John Trudell Bone Days, Robbie Robertson In The Blood, Peter Gabriel San Jacinto

„Welt-Reisen, Kontinental-Reisen, Länder-Reisen, Städte-Reisen"

„Musikalische Biografie"

Einzelthemen: Zahlen, Arm & Reich, Götter & Teufel, Gespenster, Geisterstunde/Mitternacht, Military Madness, Medizin, Stress & Hektik, Regenbogen, Feuer, Erde, Luft, Wasserfall, Meer, Städte, Schnee, Seen (Teiche), Sand (Sandmann, Sandburgen), Wetterkapriolen, Augen, Berge, Inseln, Tiere (Haustiere), Telefon, Helden, Märchen, Sport, Weltall, Mond, Klamotten, Pop & Schuhe, Pop & Haare/Frisuren usw. -

zu allen diesen Themen gibt es viele tolle Songs und auch Geschichten zu erzählen

 

 

  

 

 

 

 

 

hr3-madhouse 15.09.11 22-24 Uhr,

eine Sondersendung zum Thema Artpop und Progrock aus Anlass der bevorstehenden Herbsttour des hr3-Festivals "PREMIUM ROCK - Pink Floyd meets New Artrock, Co-Moderation und Musikauswahl: VR

Playlist
- 1. Stunde - 22-23 Uhr

=================== 22.04 ====================

01 DS Showopener hr3-madhouse

02 006 03:35 „Follow You, Follow Me" / Genesis
CD-Obertitel „... And Then There Were Three (1978)" LC 3098
22:08
03 202 05:12 „The Lamb Lies Down On Broadway" / Ray Wilson & The Berlin Symphony Ensemble
CD-Obertitel „Genesis Classic, Live in Poznan (VÖ 09.09.2011)" Jaggy D / Soulfood ohne LC
22:13:30
04 007 04:51 „ A Dream Within A Dream " / Waniyetula
CD-Obertitel „Out Of Space - Out Of Time" LC 18552
22:22

05 001 03:14 „Living In The Past" / Jethro Tull
CD-Obertitel „The Very Best Of Jethro Tull" LC 01626
22:25:30
06 009 ca. 04:30 „Time Flies" / Porcupine Tree
CD-Obertitel „The Incident" LC 09321

Service 22:30

07 006 05:00 „The Big Wheel" / Rush
CD-Obertitel „Roll The Bones" LC 00121
22:36
08 001 04:15 „The Other Half" / Marillion
CD-Obertitel „Somewhere Else" ohne LC
22:40
09 002 06:00 „Waiting For You" / Eclipse Sol-Air
CD-Obertitel „Bartok's Crisis" LC 08248
22:50
10 108 02:40 „Happiness IsS A Warm Gun" / The Beatles
CD-Obertitel „The Beatles" LC
22:54
11 202 03:19 „Point Of Know Return (live)" / Kansas
CD-Obertitel „Device - Voice - Drum" LC 08100
22:57:20
12 008 03:20 „Footsteps In The Hall" / Saga
CD-Obertitel „Trust" LC 01414

- 2. Stunde - 23-24 Uhr

=================== 23.04 ====================

13 DS Showopener hr3-madhouse

14 104 05:29 „Hit Me With A Hit" / The Flower Kings
CD-Obertitel „Paradox Hotel Guest Book" LC 01414
23:10
15 001 04:50 „Wish You Were Here" / David Gilmour
CD-Obertitel „Live At The Royal Albert Hall" LC
23:15
16 001 04:50 „Money" / Floyd Reloaded
CD-Obertitel „Live in Wroclaw 2010" ohne LC
23:21:30
17 001 03:45 „Bliss" / Muse
CD-Obertitel „Origin Of Symmetry" LC 04909
23:25:15
18 004 04:45 „All That's Left" / Spock's Beard
CD-Obertitel „SB (2006)" LC 01414
23:30
Service 23:30

19 DS 04:11 „Catch Without Arms" / Dredg
CD-Obertitel „Catch Without Arms (2005)" LC ??
23:35
20 008 05:50 „People" / King Crimson
CD-Obertitel „Thrak" LC
23:41
21 001 05:30 „Lost Love (And Bad Feelings)" / Krabat
CD-Obertitel „Waiting For The Next Big Thing" LC 14747
23:49
22 204 03:03 „Children Of Light" / Yes
CD-Obertitel „Keys To Ascension 2l" LC 06448
23:52
23 DS 07:15 „To Tame A Land" / Dream Theatre
CD-Obertitel „Black Clouds And Silver Linings" LC ??

 

hr3-madhouse-Spezial am 24.05.2011, dem 70. Geburtstag von Bob Dylan, von 22-24 Uhr

„Things Have Changed" - Zum 70. Geburtstag von His Bobness

Dylan sollte sich was schämen", ereiferte sich im letzten Monat der Menschenrechtler Brad Adams von Human Rights Watch, weil der einstige Protestsänger sein Live-Programm habe zensieren lassen. Sowohl bei seinen Auftritten in China als auch in Vietnam verzichtete Dylan auf seine Protestsongs „The Times They Are A-Changin" und „Blowin' In The Wind" und habe sich somit der Zensur gebeugt und die Freiheitsbewegung verraten. Zeigt sich hier wieder das alte Missverständnis, dass Dylan in den sechziger Jahren zum führenden Kopf der Protestbewegung in den USA erklärt wurde, diese ihm zugedachte Rolle aber niemals spielen wollte. Sein ablehnender Song „It Aint Me Babe" („Ich bin nicht der, den du suchst") kann als Ausdruck dieser Verweigerungshaltung gedeutet werden. Unmissverständlich wurde er im „Subterranean Homesick Blues" mit der gleichermaßen klaren wie ironischen Zeile „Folge keinem Führer, beachte die Parkuhren".

Der Führer wider Willen und seine Gefolgschaft
Aber dennoch folgten Heerscharen von Anhängern jahrzehntelang dem wortmächtigen „Picasso of Song" (Leonard Cohen), verfolgten seine Songbotschaften vom sarkastischen „With God On Our Side" (1964) über die Hoffnung auf jenseitige Erlösung im Song „Tryin' To Get To Heaven" (1997) bis zum liebes-sehnsüchtigen „I Feel A Change Comin On" (2009); sie pilgerten zu den Konzerten seiner „never ending tour" und nahmen ihm nicht krumm, dass er 1979 mehr predigte als sang und im Sinne seiner christlichen Erweckung missionierte, dass er 1987 ohne einen Hauch von Kritik an der DDR-Obrigkeit in Ost-Berlin auftrat, dass er 1997 für den stockkonservativen Papst Johannes Paul II. spielte und sich anschließend mit einem tiefen Diener vor dem Nachfolger Petri verneigte. Sie wollten nicht wahr haben, dass die Stimme ihrer Generation, jener „kritische Songpoet, der oft gegen die Allgegenwart der Reklame polemisierte" (FAZ) 2004 Werbung für luxuriöse Damenunterwäsche machte.
Ihm haben seine Anhänger alles verziehen, nicht aber dem Nobelpreis-Komitee, das dem „Shakespeare des 20. Jahrhunderts" (New York Times), dem „größten lebenden Dichter des Pop" (Die Welt) den Literatur-Nobelpreis bis heute verweigerte.

Von Zimmermann zu Dylan
Wenn ein Sänger seinen bürgerlichen Namen Robert Allen Zimmermann ablegt, um sich Bob Dylan zu nennen - nach dem walisischen Dichter Dylan Thomas, der für seine poetische Kunst gefeiert wurde, aber schon im Alter von 39 Jahren an den Folgen seiner Alkoholsucht starb - dann durfte man von einem gewissen Anspruch dieses Sängers und Songschreibers ausgehen. Tatsächlich gilt er als der bedeutendste Songschreiber der Popgeschichte, weil er wie kein anderer die ur-amerikanischen Musikstile mit Songtexten von hohem literarischem Rang verschmolz.
Über seine stimmlichen Qualitäten streiten sich die Geister. Während seine Fans von der besonderen Ausdrucksstärke, Authentizität und rauen Intensität schwärmen, mokieren sich andere über seine „unschöne" Stimme, die wie „kochender Straßenteer" klinge, oder als käme sie geradewegs „über die Mauern eines Lungensanatoriums". Kein Wunder, dass so mancher Popfan fast jede Coverversion eines Dylan-Songs dem Original vorzieht. Und Neuinterpretationen und Coverversionen von Dylan-Klassikern gibt es wie Sand am Meer. Das reicht von den Byrds bis Jimi Hendrix, Van Morrison bis Richie Havens, Manfred Mann's Earth Band bis Guns N' Roses, Eric Clapton bis The White Stripes, Chrissie Hynde bis Sheryl Crow, Norah Jones bis Cassandra Wilson usw.. Unter den deutschsprachigen Dylan-Interpreten sind zu nennen: Wolfgang Ambros, Christopher & Michael, Wolfgang Niedecken, Ringsgwandl, Dirk Darmstädter u.a..

Dylan der Archivar
Heute ähnelt Bob Dylan mit seinen letzten Alben „Love And Theft" von 2001, „Modern Times" von 2006 und „Together Through Life" von 2009 und auch mit seinen eigenen, vielgelobten pophistorischen Radio-Sendungen einem Musik-Archivar, der die Geschichte der amerikanischen Musik dokumentieren will.
Viele Musikbegeisterte seiner Generation haben bis heute mehr Bezug zu der frühen Phase des Meisters, als Dylan-Songs noch für gesellschaftlichen Aufbruch und revolutionäre Veränderungen standen und greifen entsprechend selbst gerne ins Dylan-Archiv. Als Kultobjekt gilt vielen Dylan-Verehrern der Dokumentarfilm „Don't Look Back" von P.A. Pennebaker. Vor 44 Jahren erschien der Tour-Film von Bob Dylans dreiwöchiger Solo-Tournee durch England, die im Frühjahr 1965 stattfand. Dieser Film „Don't Look Back" gilt als eines der großen Zeitdokumente der populären Musikgeschichte. Man sieht Ausschnitte aus den Konzerten und viele private Szenen wie aus einem Reisetagebuch:
Joan Baez singt zur Gitarre im Hotelzimmer „Love Is Just A Four Letter Word", während Dylan ununterbrochen in seine Reiseschreibmaschine Texte hämmert. Irgendwann sagt er: „Ich hab den verdammten Song nie beendet." Später greift auch er zur Gitarre und singt ein paar Zeilen aus dem Hank Williams-Klassiker „I'm So Lonesome I Could Cry". Nächste Szene: Dylan steht in Newcastle vor dem Schaufenster eines Musikgeschäfts, betrachtet die ausgestellten E-Gitarren und sagt: „Schau dir diese Gitarren an, so was kriegst du in den Staaten nicht." Später sieht man Dylan in einem Hinterzimmer Klavier spielen. Dann ein Interview, ein launiges Gespräch mit Alan Price, bei dem viel gelacht wird. Dylan backstage kurz vor einem Auftritt. Dylan auf der Bühne, er singt: „Don't Think Twice". Dylan debattiert mit einem betrunkenen Fan. Donovan singt im privaten Kreis „To Sing For You". Er reicht die Gitarre an Dylan weiter und sagt: „Ich würde gerne ‚It's All Over Now, Baby Blue' hören". Dylan erfüllt ihm den Wunsch. In der Royal Albert Hall singt er: „The Times They Are A-Changin'". In der nächsten Ansage spricht er von einem schrecklichen Traum. Er habe in die Toilette geschaut und hätte dort Donovan gesehen. Er grinst, das Publikum lacht und applaudiert.
Und so geht dieses Roadmovie immer weiter. Es gehört zu den besten frühen Filmen über Popmusik, die je veröffentlicht wurden.

Vom Roadmovie zum Reisen um die Welt
Heute konzertiert Dylan überall auf der Welt - auch in kommunistischen Staaten, die es mit den Menschenrechten nicht so genau nehmen. Auch wenn Dylan sich der chinesischen Zensur beugt und seine berühmten Protestlieder in Peking und Shanghai nicht singt, im restlichen Songrepertoire, das er live singt, finden sich noch genug Bezüge, die kritisch bis aufmüpfig zu deuten sind. In Ho-Chi-Minh-Stadt sang er „Gonna Change My Way Of Thinkin", in dem es heißt: „Ich werde mein Denken ändern, werde mit meinem Fuß aufstampfen und mich nicht mehr von Narren beeinflussen lassen." In China hätte er „I Shall Be Released" singen sollen, was sich dann angehört hätte wie „Ai Shall Be Released", ein Aufruf für die Freilassung des inhaftierten Künstlers und Regime-Kritikers Ai Weiwei. Doch Dylan tat das nicht. Er lässt sich vor niemandes Karren spannen.
Im seinem Song „Things Have Changed" von 1999 heißt es: „Die Leute sind verrückt und die Zeiten sind seltsam / Ich bin mittendrin und außer Reichweite / Ich habe mal Anteil genommen, aber die Dinge haben sich geändert."

 

Sondersendung in hr3-madhouse am 08.12.10 von 21-24 Uhr, mit VR als Live-Gast und Co-Moderator, zum Thema John Lennon, aus Anlass seines 30. Todestages: 

Die Lennon-Legende lebt! Am 08.12.2010, dem 30. Todestag von John Lennon kommt der neue Spielfilm "Nowhwere Boy" in die deutschen Kinos. Der Film erzählt fast biographisch die Jugendjahre von John Lennon vor dem Aufstieg der Beatles. Vor einem halben Jahr zeigte die BBC den Fernsehfilm „Lennon Naked", zwei neue Lennon-DVDs sind gerade erschienen und außerdem diverse neue CD-Editionen (wie „The Signature Box", „Collections" und die thematisch gegliederte CD-Box „Gimme Some Truth").  Und der Blätterwald rauscht in diesen Tagen vor lauter Nachrufen, Widmungen, Neubewertungen in Büchern, Zeitschriften und  Zeitungen. Wie ist das zu erklären? Warum ist das Interesse an John Lennon auch noch 30 Jahre nach seinem gewaltsamen Tod ungebrochen? Was fasziniert uns bis heute an dieser Persönlichkeit? Seine Widersprüchlichkeit? Sein Genie als Songschreiber? Ist es sein grausames Schicksal, als Aktivist für Frieden und Gewaltlosigkeit von einem verstörten Fan abgeknallt worden zu sein, was die Erinnerung an ihn bis heute wachhält?

Das dreistündige Sonderprogramm in hr3-madhouse zum 30. Todestag von John Lennon versucht, Antworten zu finden in der Annäherung an die Aussagen und Inhalte der großen Songs, die John Lennon für die Beatles und während seiner Solo-Zeit geschrieben hat.

Studiogast ist Volker Rebell (langjähriger hr3-Moderator [„Volkers Kramladen", „hr3-rebell"], ausgewiesener Beatles-Kenner und Buchautor [„Die Beatles 1968 - Das Weiße Album"]). Er erzählt Anekdoten aus Lennons bewegter Biographie und liefert die Hintergrundinformationen zu den Songs.

 

Alle Themen der vorausgegangenen ByteFM- und hr3-Rebell-Sendungen: siehe Archiv

 

 

V.R.'s VR (Volker Rebells Veröffentlichungs-Ratgeber)

neu & gut - kurz & bündig

Aktuelle Veröffentlichungen, geprüft und für hörenswert befunden

 

Erscheinungsdatum / Künstler / Album / Label / (Hörbeispiele hätte ich gerne angefügt. Aus rechtlichen Gründen ist dies aber leider nicht erlaubt)

(Besprechungen für die nachfolgend aufgelisteten Neuveröffentlichungen folgen ... irgendwann - es wird so viel Hörenswertes veröffentlicht, dass ich mit dem Schreiben von Kurz-Besprechungen leider nicht mehr nachkomme:)

23.12.2016 | CELLO MEETS JAZZ (Christopher Herrmann & Marek Herz) | „Bitte Warten" | Cellosophie

Was, nur zwei Instrumente? - wie langweilig. Nix da, in keiner Sekunde kommt Langeweile auf, viel zu kurzweilig, abwechslungsreich und spannend sind die zehn originellen Eigenkompositionen des 2-Mann-Orchesters cello meets jazz. Da haben sich zwei leidenschaftlich und beseelt aufspielende Musiker gesucht und gefunden. Cello und Gitarre ergänzen sich, umgarnen einander und streiten bisweilen um die Führungsrolle und den intensivsten Klangausdruck. Und auch der Rollentausch ist ihnen nicht fremd, was vor allem die Domäne von Christopher Herrmann ist. Mal klingt sein Cello nach verzerrter E-Gitarre, mal ersetzt sein akkordisch angeschlagenes Cellospiel einen Rhythmusgitarristen, mal jagt er seinen Celloton durch elektronische Verfremdungsgerätschaften und entlockt seinem getunten Instrument in jazzig ausufernden Soli verblüffende Sounds zwischen tirilierendem Vogelgesang, schreiender Violine und ausgeflipptem Synthesizer.

Sein Partner, Gitarrist Marek Herz folgt ihm dabei auf Schritt und Tritt - mal dezent unterstützend, mal kontrastreich herausfordernd in solistischen Gegenfiguren. Dann sausen die beiden im Parallelflug durch wieselflinke Unisonoläufe fast wie zur kreativen Hochblüte des Jazzrock eines Mahavishnu Orchestra; im nächsten Moment verweilen sie in kontemplativer Versenkung, malen romantisch-melodiöse Traumbilder, um wenig später mit virtuosen Kunststückchen wieder funkenschlagende Energie zu versprühen.

„Bitte warten" ist ein famoses Album, das niemanden lange warten lässt, der sich speziell an musikalischem Raffinement und generell an hochkarätigem Musikantentum erfreuen möchte.

 

25.11.2016 / PAULO MORELLO & ANDREAS DOMBERT present NIGHT OF JAZZ-GUITARS / „Sound And Clouds" / home.Fi records (mit Pat Martino, Larry Coryell, Michael Sagmeister u.a.)

 

25.11.2016 / IKARUS / „Chronosome" / Ronin Rhythm Records, Galileo

 

18.11.2016 / CONRAD SCHNITZLER & SCHNEIDER TM / „Con-struct" / Indigo

Keine leichte Kost erwartet den aufgeschlossenen Hörer mit dieser Avantgarde-Elektronik-Produktion, die mit Noise-Elementen und minimalistischen Strukturen spielt. Manches klingt anstrengend, manches abgefahren, vieles verwirrend eigen und eigenartig schön. Zitat aus dem umfangreichen Pressematerial:

Conrad Schnitzler (1937-2011), Komponist und Konzeptkünstler, ist einer der wichtigsten Vertreter deutscher Elektronikmusik-Avantgarde. Er studierte bei Joseph Beuys, gründete 1967/68 den legendären Berliner Subkultur-Club Zodiak Free Arts Lab, war Mitglied bei Tangerine Dream (mit Klaus Schulze und Edgar Froese) und Kluster (mit Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius) und veröffentlichte unzählige Soloalben.

Schneider TM ist seit den späten 80er Jahren in verschiedenen musikalischen Bereichen aktiv. Von 1989 bis 1997 spielte und sang er in Indie-/Noiserock- und Pop-Bands wie Locust Fudge und Hip Young Things, woraufhin er sich ab 1997 mehr mit elektronischer Musik beschäftigte und das Projekt Schneider TM startete. Seit 1999 bildet er darüber hinaus mit Ilpo Väisänen das Duo Angel.

Auf seinen täglichen Exkursionen durch die Soundvielfalt seiner Synthesizer hat Conrad Schnitzler immer wieder Klänge, die ihm besonders gefallen haben, auf Band gespeichert, um sie bei Live-Performances miteinander kombinieren zu können. Im Laufe der Zeit ist auf diese Weise ein riesiges Klangarchiv entstanden.

Anfang der 2010er erhielt der Produzent der Con-Struct Serie, Jens Strüver, Zugang zu dieser Soundbibliothek. Beim Erkunden kam er auf die Idee, daraus neue Kompositionen anzufertigen, zu con- struieren; es handelte sich also nicht um Remixe.

Nachdem auf diese Weise das erste „Con-Struct"-Album aufgenommen war, beschloss er, daraus eine Serie zu machen, in der verschiedene Elektronikmusiker ihren Zugang zum einzigartigen Schnitzlerschen Klangkosmos dokumentieren.

So erscheint nun am 18. November mit "Conrad Schnitzler / Schneider TM - Con-struct" der 2. Teil der Serie.

Was sagt Schneider TM zu seinen Con-Structionen?
„Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr über die Einladung, für die Con-Struct-Reihe ein Album aufzunehmen. Etwas Spezielles und Authentisches möchte ich bei dieser posthumen  Kollaboration mit Conrad Schnitzler präsentieren. Dabei wollte ich so nah an seinen Geist herankommen wie möglich und habe dafür eine musikalische Situation geschaffen, als ob wir tatsächlich direkt miteinander im selben Raum arbeiten würden: Conrad spielt seine vorproduzierten Dateien oder Modular System und ich bearbeite die Klänge live und spontan mit meinem System ... fast so, als würden wir ein gemeinsames Live-Konzert spielen.
Neben vielen anderen Aspekten von Schnitzlers umfangreichem Werk bin ich besonders vom geräuschvollen, polyharmonischen, polyrhythmischen und manchmal ziemlich humorvollen Minimalismus in seiner Musik begeistert, sowie von seiner Art, den Zufall zu benutzen, was oft zu magischer und roher Schönheit führt.
Es sind auf diesem Album keinerlei andere Klänge zu hören außer denen von Conrad Schnitzler, die ich durch mein Mischpult und Audiosystem mit Effekten, Filtern etc. geschickt und live bearbeitet habe.
Während der Sessions und dem nachträglichen Editieren hatte ich oft das Gefühl, mit ihm in eine Konversation zu treten."

 

11.11.2016 / KONNI KASS (Färoer Inseln) / „Haphe" / TUTL, Cargo

 

11.11.2016 / RAYON / „A Beat Of Silence" / Morr Music

 

04.11.2016 / ROGER GOULA / „Overview Effect" / Cognitive Shift Recordings, One Little Indian, Vertrieb: Rough Trade

Zitat aus dem informativen Pressematerial zum Debütalbum des klassisch ausgebildeten Musikers und Komponisten Roger Goula, Wahlengländer mit spanischen Wurzeln: Als „Overview Effect" bezeichnen Astronauten das psychologische Phänomen, das nach dem atemberaubenden Anblick der Erde während des Aufenthalts im Weltall auftrete. Die Erkenntnis, dass unser Heimatplanet nur ein winziger blauer Ball in der schier endlosen Leere des Alls ist, führte bei den Raumfahrern oftmals zu einer ganz neuen Verbundenheit gegenüber der Erde und ihren Bewohnern. In einigen Fällen sogar zu einer neuen Sicht auf das Leben, den Planeten und die Menschheit.

Der Londoner Film- und Theaterkomponist und Multiinstrumentalist Roger Goula hat sich dieses Phänomen als Inspiration für sein beeindruckendes instrumentales (Ausnahme der Schlusstitel) Debütalbum gewählt, auf dem zeitgenössische Elektro-Klänge auf warme, atmosphärische Streicherarrangements treffen. Es ist der gelungene Versuch, eine Brücke zu schlagen zwischen zeitgenössischer Klassik und modernen Elektro-Sounds.

 

04.11.2016 / TUULETAR / „Tules Maas Vedes Taivaal" / Nordic Notes

 

04.11.2016 / DEPHAZZ / „Prankster Bride" / Phazz-a-delic, Alive, finetunes

  

04.11.2016 / MARINA & THE KATS / „Wild" / o-tone music, edel Kultur

 

04.11.2016 / PETTER BERGANDER TRIO / „The Grand Dance" / Brottby Records

 

28.10.2016 / TWELTH DAY / „The Devil Makes Three" / Tasal Records, Galileo MC

 

28.10.2016 / NIGHTHAWKS / „707" / Herzog Records. Soulfood

 

21.10.2016 / SYNJE NORLAND / „Who Says I Can't?" / Norland Music, Broken Silence

 

14.10.2016 / ISAN / „Glass Bird Movement" / Morr Music, Indigo

(elektronisch ambient, entspannt pulsierende Soundscapes)

 

14.10.2016 / JOSIENNE CLARKE & BEN WALKER / „Overnight" / Rough Trade, Beggars Group, Indigo

  

14.10.2016 / BEOGA / „Before We Change Our Mind" / beogamusic, Magnetic Music

 

14.10.2016 / JACOB KARLZON / „Now" / Warner Music

 

14.10.2016 / THE ANCHORESS / „Confessions Of A Romance Novelist" / Kscope

 

10.10.2016 / DANCEPERADOS OF IRELAND / „Life, Love And Lore Of The Irish Travellers" / Magnetic Music

 

07.10.2016 / ANNWN / „Enaid" / GMV069, Galileo Music Communication

 

07.10.2016 / ORKESTA MENDOZA / „Vamos A Guarachar" / Glitterbeat, Indigo

 

07.10.2016 / LOUISA LYNE & DI YIDDISHE KAPELYE / „A Farblonzhete Blondinke" / Nordic Notes

 

30.09.2016 / YANN TIERSEN / „Eusa" / Mute, PIAS, RTD

 

30.09.2016 / THE SLOW SHOW / „Dream Baby" / Haldern Pop Recordings, Rough Trade Distribution

 

30.09.2016 / EDENSONG / „Years In The Garden Of Years" / The Laser's Edge, Alive

  

30.09.2016 / YVONNE MWALE / „Msimbi Wakuda" / o-tone music, Soulfood

 

30.09.2016 / ATLANTROPA PROJECT / „atlantropa Project" / The World Music Café GmbH

 

30.09.2016 / DIVERSE / „Obacht! Musik aus Bayern - The New Pauer Generation" / bayla Records, Galileo Music Communication

 

23.09.2016 / THE KNEBELLS / „The Knebells" / Frau Batz Records, Indigo

 

23.09.2016 / SARAH-JANE SUMMERS & JUHANI SILVOLA / „WidderShins" / Nordic Notes

 

23.09.2016 / GUDRID HANSDÓTTIR / „Painted Fire" / Beste! Unterhaltung, Broken Silence Distribution

 

23.09.2016 / MELINGO / „Anda" / Worldvillage, Vertrieb: harmonia mundi

 

16.09.2016 / STEVEN WILSON / „Transience" / Kscope

 

16.09.2016 / ASTRID NORTH / „Precious Ruby" / Astrid North Records

  

16.09.2016 / LATIN QUATER / „The Imagination of Thieves" / Westpark Music

 

09.09.2016 / MATTHIAS ARFMANN / „presents: Balett Jeunesse" / Decca, Universal Music Classics

 

09.09.2016 / TEENAGE FANCLUB / „Here" / PeMa, Roughtrade Records

 

02.09.2016 / GEORG RINGSGWANDL / „Woanders" / Capriola, Sony

 

02.09.2016 / ANGEL OLSON / „My Woman" / Jagjaguwar, Cargo

 

19.08.2016 / RYLEY WALKER / „Golden Sings That Have Been Sung" / Dead Oceans

 

19.08.2016 / FLORENCE JOELLE / „Life Is Beautiful If You Let It" / Ace Records, Soulfood

 

19.08.2016 / HATTLER / „Warhol Holidays" / 36music, Bassball Recordings, Broken Silence

 

19.08.2016 / JEFF YOUNG / „Choose Your Own Unknown" / M2 Music, In-Akustik

 

12.08.2016 / THE SAVAGE FIVE / „Seepwalking" / Herbie Martin Music, edel Kultur

 

22.07.2016 / LOU RHODES / „Theyesandeye" / Nude, Alive

 

22.07.2016 / BEAT HOTEL / „Fast Forward" / BeFamous, Dr. Evil Records

  

17.07.16 / THE BREATH / „Carry Your Kin" / Realworld

In Peter Gabriels Realworld-Studios ist erneut ein wunderbares Album entstanden. Der Gitarrist und Soundtüftler Stuart McCallum aus Manchester, bekannt vom Cinematic Orchestra, vertraut mit Groove-Musik und Elektronik-Loops, tat sich zusammen mit der irischen Sängerin und Flötistin Rioghnach Conolly aus der kleinen nordirischen Stadt Armagh. Eine traditionelle Sängerin des Irish Folk aus der ländlichen Provinz und ein Elektro-Rock-Musiker aus einer englischen Industrie-Großstadt, der bereits mit Radiohead zusammengearbeitet hat und Songs für den legendären englischen Jazz-Saxophonisten John Surman geschrieben und arrangiert hat, wie sollte das zusammenpassen? Ganz einfach großartig! Beide haben sich auf einander zubewegt: Sie ließ die irische Flöte zuhause und übersetzte den Traditional Irish Folk in eine universelle Popsprache. Und er vermied allzu heftige Elektronik-Rock-Ausflüge und setzte seine Neigung zu Groove-Loops und zu postmodernen Mixturen aus Funk, Rock und Rave nur äußerst dezent ein. The Breath, so heißt ihr Duo-Projekt vielsagend. Das ist Musik, die atmet, ruhig und tief. Da gibt es kein Hecheln, keine Kurzatmigkeit, erst recht keine Atemnot. Der musikalische Atem fließt und versorgt jeden Atemzug mit Inspiration, Wohlgefühl und Lebendigkeit. Der englische Kritiker Mike Butler schrieb zutreffend: „Man lauscht ‚The Breath' und staunt darüber, wie die unterschiedlichen Positionen von Erhabenheit und Intimität, Turbulenzen und Ruhe, Kunstgriffen und Reinheit vereint werden."

 

15.07.16 / JIM KROFT / „Journeys #3" / Field Recordings, Believe Digital

Es ist kein bedrückendes Album geworden, obwohl die Geschichten hinter den Songs zum Verzweifeln sind. Der in Berlin lebende, englische Musiker, Singer/Songwriter, Fotograf und Filmemacher Jim Kroft hat schon einige Reisen absolviert. Er war in China, Russland, Ostafrika, doch auf seiner Reise im Februar 2016 nach Griechenland erlebte er die bittersten Momente seines bisherigen Lebens. Er war unterwegs auf der griechischen Insel Lesbos und in Idomeni an der mazedonischen Grenze, um dort aus erster Hand „mehr über die Geschichten und Herausforderungen von Flüchtlingen zu lernen" (Jim Kroft). Auf Lesbos beteiligte er sich an Rettungsaktionen und versorgte entkräftete, unterkühlte Flüchtlinge, die auf überfüllten Booten am Strand ankamen. Er wurde Zeuge, wie syrische Kleinkinder, die den Strapazen nicht gewachsen waren, am Strand wiederbelebt werden mussten. Ein Erlebnis, das er nie vergessen wird, ereignete sich am späten Abend eines kalten Februartages am Strand von Lesbos, als ein völlig überfülltes Boot mit Flüchtlingen kurz vor dem Strand zu kentern drohte. Die Retter taten, was sie konnten, und plötzlich hatte er ein elternloses, kleines Mädchen im Arm, das zitterte und weinte und er fürchtete, das Mädchen würde sterben. Die kleine Sara, deren Mutter bald gefunden wurde, kam durch. Dieses einschneidende Erlebnis führte dazu, dass Jim Kroft nicht nur Songs über seine Erfahrungen schrieb, sondern auch eine Crowdfunding-Kampagne startete, mit dem Ziel, 15.000 Euro zu sammeln, um für die Rettungshelfer von Lesbos ein Boot zu finanzieren, das es ihnen ermöglicht, einzugreifen, wenn ein Flüchtlingsboot bereits vor der Küste kentert. „Boat for Sara"  nannte er seine Benefizaktion, der auch die Einnahmen aus dem Verkauf des Albums „Journeys #3" zugute kommen. Die im typischen Singer/Songwriter-Stil gehaltenen Songs, die unterwegs auf Lesbos und in Idomeni als unmittelbarer Ausdruck von Jim Krofts Empfindungen entstanden, wurden innerhalb von 48 Stunden in Berlin und London aufgenommen. Zu den beeindruckendsten Songs des Albums zählt „Shadowland", geschrieben in der Nacht als sich Jim Kroft in Polizeigewahrsam befand. In Idomeni, wo er mit 15.000 Flüchtlingen für drei Wochen lebte, war er mit 3000 Flüchtlingen aufgebrochen, um die mazedonische Grenze an einem Fluss zu überschreiten, wurde aber, wie alle anderen auch, aufgegriffen und von bewaffneten mazedonischen Soldaten festgenommen. In dieser Nacht schrieb er den Song „Shadowland" mit der Textzeile: „Some things are bigger than the situations that we find ourselves in - we'll cross that bridge together - because we have to."

 

08.07.2016 / CIRCA / „Valley Of The Windmill" / Frontiers Music

 

08.07.2016 / WOLVERINE / „Machina Viva" / Sensory Records, Alive

 

01.07.2016 / IYEOKA / „Gold" / Underground Sun, edel Kultur

 

01.07.2016 / JACOB COLLIER / „In My Room" / Membran Records, Sony

 

24.06.16 / MICK HARVEY / „Delirium Tremens" / Mute, Goodtogo

Den australischen Musiker Mick Harvey kannte man als Gitarristen in der Band Nick Cave and The Bad Seeds. 2009 trennten sich die Wege der alten Freunde und langjährigen Weggefährten Mick Harvey und Nick Cave. Anschließend arbeitete Mick Harvey mit PJ Harvey zusammen und entdeckte seine alte Liebe zu den Pop-Chansons von Serge Gainsbourg wieder. Schon in den 90er Jahre hatte er zwei Soloalben mit englischsprachigen Neufassungen von Gainsbourg-Songs veröffentlicht. Nachdem diese ersten beiden Alben, „Intoxicated Man" und „Pink Elephants", 2014 als Doppelalbum wiederveröffentlicht wurden und Mick Harvey mit diesem Songprogramm ausgewählte Konzerte in Australien und Europa spielte, beschloss er, ein drittes Album mit eigenen englischsprachigen Übersetzungen von Gainsbourg-Songs aufzunehmen. Album Nummer drei „Delirium Tremens" bietet nun eine weitere Auswahl aus dem breiten Schaffen des französischen Chanson-Großmeisters Gainsbourg, der im März 1991 gestorben ist, doch bis heute als einer der einflussreichsten und kreativsten Liedkomponisten Frankreichs gilt. Mick Harvey interpretiert Gainsbourg mit Sprechgesang und verrauchtem Tonfall. Die Musikarrangements erinnern manchmal an die balladesken Songs der Black Seeds und klingen mitunter wie Mixturen aus Rockabilly, Americana, Düster-Rock, Electro-Punk, schwermütigem Easy Listening und französischem Rockpop. Wer die extravaganten Popchansons von Serge Gainsbourg schätzt, wird seine Freude haben an dieser trefflichen Übersetzung ins Englische und ins musikalische Delirium der extravaganten Rockmusik.

 

17.06.16 / YOUR FAVORITE ENEMIES / „Between Illness And Migration: Tokyo Sessions" / Hopeful Tragedy Records, Edel

Vor rund zehn Jahren wurde die sechsköpfige Band Your Favorite Enemies in Montreal gegründet und erspielte sich bald mit ihrem Stilmix aus Progrock, Shoegaze, Post-Punk und Noise-Pop einen Spitzenplatz in der kanadischen Rockszene. Als die Band das Songprogramm ihres Studio-Album „Between Illness And Migration" von 2014 erstmalig in voller Länge in Tokio live präsentierte und mit Filmprojektionen und theatralischen Elementen erweiterte, zeigte sich das japanische Publikum völlig begeistert. Dies ermutigte die Band ihr Album, das 2015 für den kanadischen Juno-Award als „Rockalbum des Jahres" nominiert war, nochmals neu aufzunehmen, mit neuen Songs zu erweitern und vor allem mit den theatralischen Elementen des Tokio-Konzertes und mit neuen Spoken Word-Einwürfen, den poetischen Lyrics des Sängers Alex Foster zu ergänzen. Entstanden ist dabei ein ebenso wildes wie lyrisches Alternative Rock-Album mit Song-Geschichten über spirituelle Reisen, den Kampf gegen Resignation und für Menschenrechte.

 

17.06.16 / CHRISTIAN JOST / „BerlinSymphony - Lover-Skysong" / Neue Meister, Berlin Classics

  

17.06.16 (24.06.16) / SVEN HELBIG / „Pocket Symphonies Electronica" / Neue Meister, Berlin Classics

Eine absolute Entdeckung, wenn auch nicht leicht verdaulich, ist das neue Musikprojekt „Pocket Symphonies Electronica" des multitalentierten Komponisten, Musikproduzenten und Regisseurs Sven Helbig, der unter anderem als Komponist am Deutschen Nationaltheater in Weimar arbeitet. Er gehört zur jüngeren Komponistengeneration, für die Grenzen zwischen der klassischen Orchesterwelt, experimenteller Kunst und Popmusik nicht mehr existieren. Er komponiert Chor-, Orchester- und Kammermusikwerke für die klassische Konzertbühne, arrangiert und produziert für Rammstein, Pet Shop Boys, Snoop Dog, Polarkreis 18 etc. und tourt Solo mit eigener elektronischer Musik.

„Die Pocket Symphonies sind ein zusammenhängender Zyklus aus 12 Kompositionen für Orchester und Klavierquartett. Komponist Sven Helbig verfolgt dabei die Idee, sinfonische Perlen im Format von Songs zu schreiben: kurz, griffig und doch von der Wucht und Tiefe großer klassischer Sinfonien. Eingespielt wurden die Pocket Symphonies vom MDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Kristjan Järvi und mit dem Fauré Quartett als Solisten." (Rewika Promotion). 2013 erschien bereits das Album „Pocket Symphonies" als orchestrales Werk; die Neufassung „Pocket Symphonies Electronica" deutet schon im Zusatz an, wie die musikalische Ausführung erweitert wurde: mit spannenden, irritierenden elektronischen Sounds. Schwer zu beschreiben. Muss man gehört haben.

 

10.06.16 / THROWS / „Throws" / Full Time Hobby, Rough Trade

 

10.06.16 / BROKOF / „Cool Fame" / Goldrausch, Rough Trade (RS 06/16 S 92)

 

10.06.16 / ALEXANDER PAEFFGEN TRIO / „#Jazz" / Broadview Music, Vertrieb edel

 

03.06.16 / THE CLAYPOOL LENNON DELIRIUM / „Monolith Of Phobos" / ATO Records, PIAS, Rough Trade

 

03.06.16 / SEWARD / „Second Two: Chapter Home" / Naim Records

 

03.06.16 / CLASSIXX / „Faraway Reach" / Innovative Leisure

  

03.06.16 / WHITNEY / „Light Upon The Lake" / Secretly Canadian, Cargo

Die Stimme von Julien Ehrlich ist gewöhnungsbedürftig, weil auf den ersten Höreindruck klanglich dünn, hoch ohne Basisbezug und seltsam gepresst, was sich aber auf Dauer der gesamten Albumlänge, nach Meinung des Hritikers Fabian Peltsch „sogar als Vorteil herausstellt, da sie den sommerlichen Westcoast-Sunshine-Sound nie etwas von seiner Leichtigkeit raubt". Auf den ersten Blick wirkt das Musikkonzept des Duos Whitney aus Chicago oberflächlich, fast banal. Doch bei genauerem Hinhören bemerkt man in dem vordergründig leichtgewichtigen Mainstream-Pop mit Westcoast-Country-Folkrock-Anklängen kleine, nette, gut gemachte Details, mal einen souligen Bläsersatz, mal einen etwas verhakten und dennoch locker groovenden Rhythmus, mal „psychedelisch rankende Gitarrenläufe" (F. Peltsch). Stilistisch klingen die zehn recht kurzen Songs des Albums altmodisch bis zeitlos, man hat den Eindruck, sie hätten auch schon vor Jahrzehnten entstehen können. Tatsächlich wurden die sonnigen Songs Anfang 2015, in den kältesten Winterwochen, die Chicago seit langem erlebte, geschrieben. Sänger und Schlagzeuger Julien Ehrlich stand zuvor in den Diensten der hippen Psychedelic-Rock-Band Unknown Mortal Orchestra aus Portland, sein Duopartner, Gitarrist Max Kakacek war Mitglied der Indie-Rock-Band Smith Westerns aus Chicago. Gemeinsam hatten sie Lust, ein absolut unhippes, wie aus der Zeit gefallenes Retro-Album, das allerdings nicht retro sein will. „Light Upon The Lake" ist angenehmer, entspannter Sommer-Pop - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

03.06.16 / BRAD MEHLDAU TRIO / „Blues and Ballads" / Nonesuch, Warner Music

Der Jazzpianist Brad Mehldau vertiefte sich interpretatorisch improvisierend mit seinen beiden großartigen musikalischen Mitstreitern Jeff Ballard, Drums und Larry Grenadier, Bass in die emotionalen Tiefen, Höhenflüge und Abgründe der Liebe, wie sie in sieben mehr oder minder bekannten Bluestiteln und Balladen großer Songschreiber/Komponisten herauskristallisiert wurden. Der „Geschichtenerzähler am Klavier" Brad Mehldau fasst in seinen ebenso entspannten wie anregenden Umspielungen und Improvisationen den Jazz-Begriff so weit, dass auch Hörer davon angesprochen werden, die üblicherweise mit herkömmlichem Jazz nicht viel anfangen können. Was auch an der Auswahl der Musikvorlagen liegen könnte.

Neben Kompositionen von Cole Porter und Charlie Parker finden sich unter den „Blues and Ballads" gleich zwei Neuinterpretationen von McCartney-Songs: zum einen „My Valentine" aus dem Album „Kisses On The Bottom" von 2012; zum andern Paul McCartneys Balladen-Klassiker „And I Love Her" aus dem Beatles-Album „A Hard Day's Night" von 1964. Gespürvoll beginnt das Brad Mehldau Trio mit der Vorstellung des melodischen Hauptthemas aus "And I Love Her", fast original zitierend. Doch im Verlauf der folgenden neun Minuten wird die liedhafte Musik zunächst nach einem Tonartwechsel in seine emotionalen Bestandteile aufgelöst, anschließend in einen swingenden Kontext gestellt, danach in einer freien Improvisation in weit entfernte offene Räume entführt, um schließlich das Originalmotiv mit entspanntem federndem Groove und überraschenden melodischen Ideen auf neue Füße zu stellen. Was für eine großartige Interpretation!

 

03.06.16 / RAY WILSON / „Song For A Friend" / Jaggy D, Soulfood

Der Ex-Stiltskin- und Ex-Genesis-Sänger präsentiert mit dem Album „Song For A Friend" zehn neue atmosphärische Songs, reduziert, „unplugged" instrumentiert und vorwiegend von seinem Stiltskin-Kollegen, dem Gitarristen Uwe Metzler mit entspannten Gitarren-Arrangements ausgekleidet. Auslöser für die Einspielung dieser intimen, sehr persönlichen Songs war der Tod eines engen Freundes von Ray Wilson im Jahre 2015. Er schrieb Musikmotive und Texte über Trauer, Wut, Verletzung, Enttäuschung, Eifersucht, Schicksal und Liebe. Entstanden sind unaufdringliche, angenehm zu hörende Songs, die ihren Reiz vor allem aus der soul-getränkten, intensiven Ausnahme-Stimme Ray Wilsons beziehen. Seine persönliche Botschaft für den thematischen roten Faden des Albums lautet: „This was written to help you dig deep, and fight for joy and peace in your life. The meaning of life is the journey."

 

 03.06.16 / NADINE MARIA SCHMIDT & Frühmorgens am Meer / „Ich bin der Regen" - Lieder aus Gedichten / BSC Music, Vertrieb Rough Trade
Die 1980 in Thüringen geborene Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin Nadine Maria Schmidt hat mit ihrer Begleitgruppe ‚Frühmorgens am Meer' nach den Vorgängeralben „Blaue Kanten" (2012) und „Lieder aus Herbst" (2014) nun ein weiteres ambitioniertes Liederprogramm erarbeitet: Vertonungen von deutschsprachigen Gedichten aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Musikalisch ebenso behutsam wie leidenschaftlich bearbeitet die hervorragende Musikgruppe um die großartige Sängerin Nadine Maria Schmidt Lyrik von Theodor Storm, Rainer Maria Rilke, Else Lasker-Schüler, Annette von Droste-Hülshoff, Sophie Scholl, Joachim Ringelnatz, Eduard Mörike und anderen. Mit Unterstützung einer großen Zahl von Gastmusikern entstanden „vielfältige, mitunter schillernde Klangkulissen - ob in großen Formaten mit Streichern oder Bläsern, oder in kammermusikalisch intimer Besetzung". Stilistisch findet die ausdrucksstarke Sängerin ihren eigenen Weg zwischen „Chanson, Liedermacherei, Pop, Klassik und Jazz". In der langen Reihe der „Lieder & Lyrik"-Veröffentlichungen stellt das Album „Ich bin der Regen" einen besonderen Glanzpunkt dar.

 

27.05.16 / ARTHUR BEATRICE / „Keeping The Peace" / Universal

Die Sängerin Ella Girardot des jungen Londoner Quartetts Arthur Beatrice darf als besondere Entdeckung gelten. In ihrer ausdrucksreichen Singweise mischen sich Folk-Klangfarben mit Soul-Inbrunst, verträumter Romantik und einem mitunter fast opernhaften Gestus. Das zweite Album der 2010 gegründeten Indie-Pop/Rockband wird nun von einer Major-Firma vermarktet, nachdem das in Eigenregie produzierte Debüt-Album „Working Out" von 2014 nur über Mundpropaganda und soziale Medien bekannt wurde und in England viel Beachtung fand. Mit den Songs des neuen Albums gelingt es der Band gleichzeitig intim und machtvoll zu klingen, „überwältigend und doch zart", schreibt die Plattenfirma zutreffend, und weiter: „Die neuen Songs verflechten elegant Einflüsse von Indie über R&B zu Electronic, die Melodien entwerfen eine dunkle Version von Pop zwischen Mysterium und Melancholie."

 

27.05.16 / SHEL / „Just Crazy Enough" / Membran

 

27.05.16 / JON KENZIE / „From Wanderlust" / Membran

 

 

27.05.16 / PAUL GILBERT / „I Can Destroy" /  earMusic, Vertrieb edel

Er gilt als einer besten Rock-Gitarristen der US-Rockszene und wird in einem Atemzug mit Gitarreros wie Steve Vai oder Joe Satriani genannt. Mit letzterem war er 2007 auf Tour, gemeinsam mit John Petrucci, dem Gitarristen der Progressive-Metal-Band Dream Theater im Rahmen des G3-Projektes. Bekannt wurde der ungemein virtuose Paul Gilbert mit seinen Bands Racer X und MR. BIG. Inzwischen liegt mit „I Can Destroy" sein 18. Soloalbum vor, eine Tour de Force in Sachen hochenergetischem Power-Rock. In den meisten der 13 neuen Titeln fliegen die Fetzen: Bruchstücke aus Metal, Prog, Hard & Heavy, Bluesrock und vor allem Speed-Guitar-Rock. Doch Paul Gilbert ist nicht nur einer der schnellsten Schützen am Rockgitarrengriffbrett, er ist auch einer der vielfältigsten und originellsten - man denke nur an seine berühmte mechanische Bearbeitung der Gitarrensaiten mit einem  Plektren-bestückten Akkuschrauber. Seine Mitmusiker verblassen allerdings nicht neben Paul Gilbert, haben aber auch keinen leichten Stand neben dem überragenden Instrumentalisten Paul Gilbert. Vor allem der Sänger Freddie Nelson kann sich an seiner Seite gut behaupten. Fazit: Wenn es heftig rockend, hoch energetisch und metallisch hart zugehen soll, dann nur so! Allerdings: hört man das ganze Album am Stück, dann qualmen die Ohren und der Kopf dröhnt. Aber man war ja vom Albumtitel her gewarnt: „I Can Destroy".

 

27.05.16 / ANDREAS ARNOLD / „Ojos Cerrados" / Bayla Records, Galileo

„In einer Zeit, in der wir vor Bildschirmen leben, müssen wir die Augen schließen, um wirklich zu sehen, wirklich zu hören, und um die Schönheit zu entdecken, die tief in allen Dingen ruht. Genau dort nahmen die Kompositionen dieses Albums ihren Anfang und ich hoffe, dass sie den Hörer an eben diesen Ort zurückbringen", schreibt der deutsche Flamenco-Gitarrist und Wahl-New Yorker Andreas Arnold im Booklet-Text seines neuen Albums.

Andreas Arnold wuchs in einer Familie klassischer Musiker in Deutschland auf, studierte Jazzgitarre am Konservatorium in Amsterdam sowie bei Mike Stern und John Abercrombie in New York. Er lebt seit neun Jahren in Brooklyn, NY. Arnold tourte auf fünf verschiedenen Kontinenten und spielt jährlich weltweit über zweihundert Konzerte mit verschiedensten Flamenco-, Weltmusik- und Jazzprojekten. Sein neues Album, an dem Flamenco-Sänger ein klassisches Streicher-Ensemble und weitere Instrumentalisten beteiligt sind, „ist eine Affäre zwischen Flamenco und Jazz, der alten und neuen Welt, Spanien und USA", schreibt seine Plattenfirma zutreffend. Und diese Affäre ist musikalisch betörend und spieltechnisch hervorragend.

 

27.05.16 / DEFNE SAHIN / „Unravel" / Fresh Sound Record, Vertrieb: Fenn Music

„Es muss nicht immer Englisch sein: Sängerinnen mit persischen, türkischen und albanischen Wurzeln beleben die deutsche Jazzszene mit den Klang- und Sprachwelten ihrer Vorfahren", schrieb spiegel online über das Debütalbum der in Berlin geborenen Deutschtürkin und Kosmopolitin Defne Sahin. Über ihr neues Album „Unravel" (auf Deutsch: enträtseln, entfalten) schreibt sie selbst: „Der Titel steht für Entdeckungen, die nicht vorhersehbar oder planbar sind, wie die meisten wirklich guten Begegnungen während einer Reise. Das Wort symbolisiert für mich auch Mut und Geduld, sich auf diese Reise und ihre Überraschungen einzulassen. Mein Ziel war, verschiedene Welten auf dem Album zu vereinen." Vereint hat sie in ihrer entspannt fließenden Musik orientalische Melodielinien, brasilianische Rhythmik und Gefühle zwischen Melancholie, Lebensfreude und Sehnsucht. Die studierte Jazz-Sängerin, die fünf Sprachen spricht, in Barcelona, Salvador de Bahia, Istanbul, Berlin und New York zuhause ist, nahm mit ihrem großartig begleitenden Jazztrio für das neue Album „Unravel" ein Programm von elf außergewöhnlichen Songs auf, von denen besonders zwei auffallen: die behutsame Vertonung von William Shakespeares „Sonnet 18" und die über acht Minuten lange Jazzmeditation „Lobna" über Mut und Verzweiflung unter dem Eindruck der Gezi-Proteste in Istanbul. „Eine Freundin von mir wurde während einer Demonstration von einer Tränengas-Kartusche am Kopf getroffen und lag 18 Tage lang im Koma."

 

27.05.16 / OYSTERBAND / „This House Will Stand" (The Best of Oysterband 1998 - 2015) / Westpark Music

Die britische Folkrockgruppe Oysterband, 1977 in Canterbury gegründet, besteht noch immer, was ihre Herbsttour 2016 durch deutsche Clubs beweisen wird. Die Veröffentlichung des Best-of-Doppelalbums „This House Will Stand" hat also nichts mit Auflösungserscheinungen zu tun, sondern gilt als Bestandsaufnahme von Songs „aus einer der kreativsten und erfolgreichsten Phase der Band" (Westpark Music) von 1998 bis 2015. CD 1 enthält 15 Songs aus den letzten sechs Studioalben. Wer ebenso traditionell orientierten wie modern produzierten Folkrock mit melodiösem Gesang und profunder instrumentaler Begleitung mag, wird seine Freude haben am durchlaufenden Programm der 15 durchweg angenehm hörbaren Songs, die niemanden über-, aber auch nicht unterfordern. CD 2 enthält 14 bislang unveröffentlichte Titel: Live-Mitschnitte, Demos und Alternativ-Versionen anderer Oysterband-Songs mit diversen Gästen.

 

20.05.16 / KATATONIA / „The Fall Of Hearts" / Peaceville Records, Edel

Bereits der erste Song „Takeover" nimmt in Beschlag, überrumpelt mit sacht angelegtem zweistimmigen, melodisch auf weiten Schwingen fliegendem Gesang, grundiert von trickreicher Rhythmik und progrock-typischen E-Gitarren-Riffs und -Sounds. Zwischen sanfter, atmosphärisch dichter, getragener Stimmung und heftigen, dunklen Metal-Eruptionen bewegt sich nicht nur der Eröffnungssong. Die schwedische Artrock/Progmetal-Band Katatonia überzeugt in ihrem zehnten Album „The Fall Of Hearts" durch Variabilität im kompositorischen Material wie in den Arrangements. Überraschende Harmoniewechsel, unorthodoxe Melodieführung, trickreiche Rhythmik sorgen häufig für inspirierende Hörimpulse. Von verspieltem Psycho-Folk im Song „Pale Flag" über komplexen Artrock wie im Eröffnungstitel „Takeover", über „eine herrlich surreale Düsterballade", so das Magazin eclipsed über den Song „Shifts", bis hin zu dem krachenden Metal-Hammer „Serac" und der rasant bis strapaziös davonpreschenden Gitarren-Power im Schlusstitel „Passer" spannt sich ein vielschichtiges Netz aus fragilen kunstvollen Detailstrukturen bis zu edlem Gitarrenlärm, ein Spektrum, das den Zuhörer kaum unberührt lässt, sondern: siehe oben.

 

13.05.16 / FEI SCHO / „Aussegrasn" / Galileo Music Communication

Im Bayernland gibt es Sturköpfe, Stock-Konservative, schräge Vögel und neben anderen eigenwilligen Menschen auch weltoffene Individualisten. Zu letzteren zählen zweifellos die fünf bajuwarischen Musiker der Gruppe Fei Scho, die neue bayerische Volksmusik mit World Music-Elementen aus aller Herren und Damen Länder mixt. Ein Glockenspiel trifft auf Trompete, Gitarre, Akkordeon, Kontrabass und Perkussion, alpenländische Jodler treffen auf amerikanischen Folk, Balkanklänge und Bossa Nova. Was mit dem Albumtitel „Aussegrasn" gemeint ist, verrät das Booklet: „Schönes Wort mit schönem Bild dazu... die Kuh grast auf der Wiese, sie hätte genügend Gras. Aber nein, die Nachbarwiese lockt und duftet zu verführerisch", also: „aussegrasn". Die Botschaft des locker groovenden Songs „Geht scho", der ein tolles E-Gitarrensolo enthält, lautet: „Wär man der, der man wär, wär man wer, ungefähr...". Auch schön die Songs: „barraKUHda", „Herzkasperl-Polka" und „Versöhnungsländler mit dem blöden Leben".

 

06.05.16 / JAMES BLAKE / „The Colour In Anything" / Universal

Melancholie, Liebesleid, Zurückgeworfen sein auf sich selbst: „Ich kann es nicht glauben, dass du mich nicht mehr sehen willst", lautet die erste, häufig wiederholte Songzeile des dritten Albums von James Blake, nachdem zuvor wortlose Heulgesänge zu hören war. Wenig später singt er im gleichen Song „Radio Silence", dem Eröffnungstitel des Albums: „In meinem Herzen herrscht Funkstille". Da scheint einer tief verletzt zu sein und drückt es schmerzlich und nachfühlbar aus. Zu James Blakes wichtigen Merkmalen gehört ja schon seit seinen ersten Alben, dass er der der modernen elektronisch-dominierten Apparatemusik Gefühle eingehaucht hat. Während die Texte des neuen Albums die Traurigkeit über Liebesverlust und Alleinsein mit den Mitteln schmerzlicher Introspektion verhandeln, scheint die Musik nach Trost zu suchen, nach einer Selbstvergewisserung in der eigenen Innenwelt. Zum Schluss resümiert er, dass nur er selbst es ist, der in sich Frieden schaffen kann: „It's me who makes the peace in me", singt er am Ende mit sich alleine, doch vielfach verdoppelt und elektronisch bearbeitet in einem vielstimmigen Chor - im Schluss-Song „Meet You In The Maze". Das „Treffen im Irrgarten" endet mit dem Kernsatz, der alles und nichts sagt: „Music can be everything". Über das zweifellos tief beeindruckende und berührende Album „The Colour In Anything" von James Blake schrieb der Kritiker Jens Balzer in einer brillanten Analyse: „In der lässigen Anverwandlung der neuesten Technik für die ältesten romantischen Klagestimmungen wirkt seine Kunst heute ebenso prometheisch wie pueril, ebenso größenwahnsinnig wie kleinlaut verwinselt. Man könnte auch sagen: Die Musik, die er in die Welt gesetzt hat, wirkt heute weiser und welthaltiger als James Blake selbst."

 

06.05.16 / ANOHNI / „Hopelessness" / Rough Trade, Beggars, Indigo

Eine Stimme, die verwirrend eigen und irritierend schön ist. Ein elektronisches Dance-Album, das politisch hoch brisant ist. Widersprüche, die in der Wirklichkeit auszuhalten sind, Ambivalenzen, die das Leben ausmachen, Ungewissheiten, die gleichermaßen verunsichern und faszinieren, scheinen im subkutanen Geflecht dieses bewegenden Albums angelegt zu sein. Bislang kannte man Anohni als geschlechtlich undefinierbares Wesen mit dem männlich klingenden Namen Antony Hegarty als Zentrum der kammermusikalisch orientierten Popgruppe Antony and The Johnsons. Mit dem neuen Album „Hopelessness", das erstmalig ohne die Johnsons-Begleitmusiker, dafür mit zwei Elektronik-Produzenten aufgenommen wurde, hat sich Antony nun eindeutig als eine „Sie" mit Namen Anohni definiert, wobei die Unbestimmbarkeit im Schwebezustand zwischen männlich/weiblicher Stimmcharakteristik geblieben ist. Wichtiger als die Transgender-Diskussion um Anohni sind die musikalischen und textlichen Inhalte ihres anspruchsvollen, wagemutigen Albums „Hopelessness", das in der konstatierten Düsternis des trostlosen Weltenzustands doch noch nach dem Hoffnungsschimmer sucht und in dem sich Anohni mit „kosmopolitischen Tragödien" beschäftigt und sich selbst als „schwarzen, anklagenden Engel des Pop inszeniert" (laut.de). Oder ist es eher ein Todesengel, der im Eröffnungstitel an der Seite einer allmächtigen Gottheit erscheint? Denn es ist nicht der Gott der Liebe, der im Song „Drone Bomb Me" angesungen wird, sondern der des Todes. Im Text beschwört ein afghanisches Mädchen den Gott der Drohnen, der schon ihre Familie auslöschte, nun auch sie zu töten. Im darauf folgenden Song „4 Degrees" stilisiert sich Anohni als „höhnischer Klimateufel" (FR), der die unbelehrbaren Klimasünder antreibt, die Atmosphäre weiter aufzuheizen, schließlich reichen nur noch 4 Grad, um die apokalyptische Katastrophe endlich Realität werden zu lassen, wenn „die Fische bauchoben im Meer treiben, die Luft brennt und die Tiere in den Bäumen sterben", wie es im Songtext heißt. Anohni ist mit „Hopelessness" ein musikalisch innovatives Popalbum gelungen, das sich politisch einmischt und engagiert.

 

06.05.16 / PLANTS AND ANIMALS / „Waltzed In From The Rumbling" / Secret City Records, Vertrieb Rough Trade

Das aus Montreal stammende Kreativ-Trio Plants And Animals steht für melodiösen Indie-Art-Pop mit Elementen aus Psychedelic Rock und Sixties-Pop. Als musikalische Einflüsse nennt die Band selbst Van Morrison, Serge Gainsbourg und John Coltrane. „Sowohl Radiohead als auch die Beatles lugen um die Ecke" (eclipsed), was auf etliche Songs des inzwischen vierten Albums „Waltzed In From The Rumbling" durchaus zutrifft. Der Eröffnungstitel „We Were One" beginnt mit schwellenden Klavierakkorden, kraftvollem Schlagzeug-Groove bei reduzierter Instrumentierung und einer an Jeff Buckley erinnernden Klangatmosphäre, entfaltet sich dann aber immer mehr zu einem vielgestaltigen Symphony-Pop mit Chor- und Orchesterpassagen. In den vielgestaltigen Arrangements der elf klangfarbigen Songs finden sich klassische Streicher und Bläser, aber auch als höchst seltenes Perkussionsinstrument die zugeschlagene Tür eines leeren Kühlschranks. „Unglaubliche Verspieltheit, aber auch Kenntnisse in Musikgeschichte zeichnen diese Platte aus, auch wenn die ganz großen Hooklines noch fehlen" (eclipsed). Und doch bieten die 11 Songs des neuen Albums genug Abwechslung und Anregung für eine 40-minütige vergnügliche Klangreise.

 

06.05.16 / Joana Serrat / „Cross The Verge" / Loose Music, Vertrieb: Rough Trade Distribution

Das Kernthema des dritten Albums „Cross The Verge" von Joana Serrat sei die Akzeptanz der Ungewissheit und das Wissen um die Vergänglichkeit, schreibt sie zum Inhalt ihres Albums. Eine moderne Form von Country-Pop und Americana durchzieht die meisten Songs der aus Vic, in der Nähe von Barcelona stammenden jungen Sängerin und Songschreiberin, die ihr Album in Kanada aufnahm - mit der Unterstützung des Produzenten Howard Bilerman (Arcade Fire, The Barr Brothers). In dessen analogem Studio fanden sich Musiker von Bands wie Mojave 3, Cowboy Junkies, The Wooden Sky, Slow Dive und anderen zusammen, um eine Songkollektion einzuspielen, die musikalisch so gar nichts mit Joana Serrats spanisch-katalanischer Herkunft zu tun hat. Sie singt durchgängig englisch und versteht sich als Vertreterin eines globalen, universellen Popstils.

 

06.05.16 / SYCAMORE AGE / „Perfect Laughter" / Santeria, Woodworm

Das italienische Rock-Septett Sycamore Age besteht seit 2010. Benannt hat sich die Gruppe nach einer nordamerikanischen Baumart aus der Familie der Platanengewächse. Das inzwischen dritte Album „Perfect Laughter", der aus Sesto Fiorentino in der Toskana stammenden Artrock-Gruppe wurde im eigenen kleinen Heimstudio bei Florenz aufgenommen und kam bereits im Frühjahr 2015 in Italien auf den Markt. Die schwer kategorisierbare Musik von Sycamore Age wurde verglichen mit Radiohead, Flaming Lips und Peter Hammill.

 

06.05.16 / MARI KALKUN & RUNORUN / „Tii Ilo" / Rockadillo Records, Nordic Notes

Eine besondere Entdeckung aus der Baltenrepublik Estland stellt das Album „Tii Ilo" („Die Schönheit der Straße") dar. Die estnische Sängerin und Kannel-Musikerin Mari Kalkun wurde von ihrer dreiköpfigen finnischen Begleitband Runorun beim Einspielen von 11 kammermusikalischen Folksongs unterstützt. Mari Kalkun begleitet sich selbst auf der Kannel, einer griffbrettlosen Kastenzither, die in Estland, Finnland und Karelien eine lange Tradition aufweist. Der weiche flirrende Klang der Kannel, die wunderbar entspannte Stimme von Mari Kalkun und der besondere Ton der estnischen Sprache erzeugen eine geradezu meditative Atmosphäre. Die Linernotes nennen das zutreffend: „Ästhetik der ruhigen Schönheit".

 

06.05.16 / PAT METHENY / „The Unity Sessions" / Nonesuch, Warner

Der inzwischen 61-jährige Ausnahme-Gitarrist Pat Metheny legt nun ein Doppel-Livealbum unter dem Titel „The Unity Sessions" vor, das Musikmaterial seines mit einem Grammy dekorierte Albums von 2013 „Pat Metheny Unity Band" in neuen, expandierten Live-Fassungen enthält - darunter ein fast 11-minütiges Medley aus populären Stücken seiner berühmten Pat Metheny Group. In einzelnen Titeln ist er als brillanter Solist zu hören. Doch die weitaus überwiegende Zahl der Stücke wurde gemeinsam mit seiner hervorragenden Unity Band live in New York aufgenommen. Jazz der edlen Art.

 

29.04.16 / GARMARNA / „6" / Westpark Music, Vertrieb: Indigo

Schwedens innovative Electro-Folkrock-Band kehrt nach 15 Jahren Plattenpause mit dem sechsten Album der Bandgeschichte auf die Bühnen zurück. Die Gründung der Band in der nordschwedischen Industriestadt Sundsvall soll vor 25 Jahren durch eine Hamlet-Aufführung, die von traditioneller schwedischer Folklore begleitet wurde, angeregt worden sein. Von Anfang an experimentierten die Garmarna-Musiker mit moderner Elektronik, um ihre Ursprünge aus skandinavischer Folkmusik mit mittelalterlichen Motiven zeitgemäß klingen zu lassen. In der weiteren musikalischen Entwicklung kamen Elemente aus Rock, Triphop und Worldmusic hinzu. Das neue Album „6" spannt einen weiten Bogen „von düsterem Rock bis zu beinahe poppigen Melodien, von elektronischer Härte bis zu akustischer Sanftheit. Dazu erzählen die schwedischen Texte von mythischen Figuren wie dem großen Vogel in „Väktaren", der wachsam auf majestätischen Schwingen über Land und Meer gleitet, aber auch vom Hass und Gewalt in der heutigen Gesellschaft wie in „Över gränsen", von Liebesleid und Fenstergeistern, oder von dem geschlagenen Sohn in „Ingen", der als Erwachsener an seinem Vater Rache nimmt." (Kirsten Borchardt)

 

29.04.16 / Klaus Doldinger's Passport / „Doldinger" / Warner Music

Der Doyen des deutschen Jazzrock Klaus Doldinger veröffentlicht zu seinem 80. Geburtstag ein Album, das gleichermaßen Neues wie Retrospektivisches bietet. Einige klassische Titel aus seiner 45-jährigen Passport-Geschichte nahm er neu auf und zwar mit zwei unterschiedlichen Passport-Besetzungen, der Urformation (mit Curt Cress am Schlagzeug und Wolfgang Schmid am Bass) und der aktuellen Besetzung (mit Martin Scales - git, Patrick Scales - b, Micheal Hornek - keys, Ernst Ströer - perc, u.a.). Als Gastmusiker wirkten mit Nils Landgren an der Posaune, Sting-Kompagnon Dominic Miller an der Gitarre und Helge Schneider an der Hammond-Orgel. Auch Gastsänger waren an dieser großartigen Einspielung beteiligt: Max Mutzke, Sasha und Udo Lindenberg, der dem 80-jährigen Bandleader einen Themasong widmete: „Der Greis ist heiß".

 

29.04.16 / RM Hubbert / „Telling The Trees" / Chemical Underground

Der schottische Songwriter und Konzertgitarrist RM Hubbert hat eine illustre Truppe von stilistisch höchst unterschiedlich verorteten Musikern, Sängerinnen und Co-Songschreibern für sein neues Album „Telling The Trees" zusammengetrommelt. Für das, was aus der musikalischen Zusammenarbeit mit Alex Kapranos (Franz Ferdinand), Emma Pollock (The Delgados, The Fruit Tee Foundation) und Aidan Moffat (Arab Strab), sowie Kathryn Williams, Rachel Grimes und anderen herauskam, fehlen die Stilbegriffe zur Einordnung dieser Wundertüten-Musik. Unzutreffende Versuche der Beschreibung wie Post-Rock oder Folk sind allerhöchstens Annäherungen. Im Zentrum der transparenten Arrangements stehen meist der Naturklang der Akustikgitarre, begleitet mal von Klavier, mal von Perkussion, mal von Electronics und vor allem die überwiegend folk-orientierten, ebenso ätherisch zarten wie intensiven Stimmen der Gastsängerinnen, die selbst Singer/Songwriterinnen sind oder Mitglieder von schottischen Folkrock- und Indie-Popbands sind. Immer ausgehend von der delikaten Konzertgitarre RM Hubberts verband der Produzent Paul Savage gemeinsam mit RM Hubbert unterschiedliche Musik/Text-Beiträge der beteiligten Künstler. So entstanden Sound-Tableaus zwischen Spoken Word, Keyboard-Avantgarde, Electropop, Kammermusik, Flamenco-Trance und Klangmeditation. Sehr seltsam schillernd, fremdartig und doch vertraut - und oft faszinierend schön.

 

29.04.16 / AFENGINN / „Opus" / Westpark Music

"Opus" ist ein großartiges Doppelalbum, das sich einer eindeutigen stilistischen Zuordnung entzieht. Das dänische Projekt AFENGINN hat tatsächlich ein Opus im klassischen Sinne vorgelegt: vier Sätze, jeweils 20 Minuten lang, durch wiederkehrende Motive verbunden, beinhaltend Elemente aus Folk, Weltmusik, Klassik, Pop und Jazz, gespielt vornehmlich auf akustischen Instrumenten: innovativ, dynamisch und melancholisch zugleich. AFENGINN bedeutet im Altnordischen: Kraft und Berauschtheit. Dies verbunden mit Sensibilität, Klangfantasie, vielschichtiger Rhythmik und musikalisch hochgradiger Könnerschaft ist eine Annäherung an die wunderbare Musik von AFENGINN. Der Mitgründer der Band, der gebürtige Finne Kim Rafael Nyberg beschreibt die Musik so: „Ich denke, das Ergebnis liegt irgendwo zwischen bildhafter Kammermusik und Sigur Rós".

 

29.04.16 / FRASER ANDERSON / „Under The Cover Of LIghtness" / Membran

„Eine Offenbarung für jeden Fan von Brit-Folk-Klassikern wie Nick Drake oder John Martyn", schrieb dpa zutreffend. Der schottische Singer/Songwriter Fraser Anderson ließ sich beim Schreiben seiner elf neuen Songs von einem Mahatma Gandhi-Aphorismus inspirieren: „Jede lohnende Errungenschaft, ob groß oder klein, hat ihre Stadien der Anstrengung und des Triumphs: einen Anfang, einen Kampf und einen Sieg." Die Anstrengung hat sich gelohnt, das neue Album ist durchweg gelungen. Zum Vorgängeralbum „Little Glass Box" schrieb der Rolling Stone: „Ruhige Folkstücke, schöne Melodien, fast an David Sylvian erinnernd in der Zartheit, Feingliedrigkeit der Songs" - das gilt auch für das neue Album, auch wenn einige der neuen Songs weniger ruhig und aufwändiger instrumentiert/arrangiert sind. Fraser Anderson ist ein junger Songpoet der alten Schule.

 

29.04.16 / EMILY JANE WHITE / „They Moved In Shadow All Together" / Talitres, Rough Trade

Die elf Songs des inzwischen fünften Albums der Songschreiberin, Sängerin und Poetin Emily Jane White aus Oakland, Kalifornien beziehen sich auf einen Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Cormac McCarthy mit dem Titel „Outer Dark" von 1968 mit dem deutschen Titel „Draußen im Dunkel". Melancholisch dunkel aber auch ätherisch leicht, meist Folk-orientiert und spärlich instrumentiert sind die meisten Songs der klassisch ausgebildeten Sängerin Emily Jane White. Sie selbst spricht von emphatischen Songs und Geschichten aus ihrer verborgenen Innenwelt. Sie selbst spielt Klavier und Gitarre und wird begleitet von Bass/Cello und dezentem Schlagzeug/Perkussion. Leise, gespürvoll, verträumt, introvertiert.

 

29.04.16 / MYRATH / „Legacy" / earMusic, edel       

Die Band Myrath aus Tunesien spielt einen eigenen Progressive Hardrock-Stil mit orientalischen Elementen. 2001 noch unter dem Namen X-Tacy gegründet, stieg die Band rasch zur wichtigsten Hardrock/Metal-Band Tunesiens auf und veröffentlicht mit „Legacy" das inzwischen 5. Album. Musikalische und qualitative Vergleiche mit Bands wie Dream Theater, Stratovarius und Symphony X, an denen sich Myrath stilistisch orientierte, sind durchaus statthaft. Unverwechselbar wird die Musik des tunesischen Quintetts Myrath durch textthematische und musikalische Bezüge zur nordafrikanischen, arabischen Musikkultur.

 

22.04.16 / ARVVAS / „Remembrance" / Nordic Notes

Tom Waits meets Joik. Das hochgradig originelle norwegische Duo ARVVAS verbindet rauchigen Blues, jazzigen Kontrabass, Americana-Sounds und Joik-Gesänge aus Sami-Land, dem norwegischen Norden. Bassist und Sänger Steinar Raknes singt englische Text im rauchigen Idiom eines Tom Waits, Sängerin Sara Marielle Gaup antwortet mit Joik-Gesängen in Sami-Sprache. Eine ungewöhnliche und ungemein faszinierende Kombination.

 

22.04.16 / ALINE FRAZAO / „Insular" / Jazzhaus Recordings

Eine 27-jährige Sängerin aus Angola nimmt auf einer schottischen Insel mit Unterstützung eines portugiesischen Indierock-Gitarristen und eines britischen Pop-Produzenten ein Folkjazz-Album von melancholischer Schönheit auf. Das klingt arg konstruiert, trifft aber auf das Album „Insula" der Sängerin und Songschreiberin Aline Frazao absolut zu. Anklänge ihrer musikalischen Vergangenheit mit angolanischem traditionellem Folk, brasilianischem Pop, portugiesischem Fado und kapverdischer Morna finden sich auch im Album „Insular". Aline Frazao singt angenehm entspannt und doch ausdrucksvoll Geschichten zwischen Alltag und Fantasie, mal poetisch, aber auch anklagend in Liedern über Missbrauch und Unterdrückung. Dann kann die so schön melancholisch singende Aline auch kurzzeitig mal ruppig klingen.

 

15.04.16 / TILES / „Pretending 2 Run" / Laser's Edge, Alive

vielschichtiges, teils hart rockendes und doch melodiebetontes Progrock-Doppel-Album der US-amerikanischen Progressive-Hardrock-Band TILES, die 1993 in Detroit gegründet wurde. Einzelne Titel des insgesamt 21 Titel umfassenden Doppel-Albums knüpfen an die große Tradition des Progressive und Art Rock der frühen 70er Jahre an. Als Gastmusiker beteiligt: Ian Anderson (Jethro Tull), Mike Portnoy (Dream Theater), Adam Holzman (Steven Wilson Band), Mike Stern (Miles Davis), Colin Edwin (Porcupine Tree) u.a.

 

15.04.16 / MASHA QRELLA / „Keys" / Morr Music

Die 1975 in Ost-Berlin geborene Sängerin und Songschreiberin Masha Qrella (bürgerlich: Mariana Kurella) veröffentlichte seit 2002 vier Soloalben. Album Nr. 5 wird von Kritikern und Kollegen hoch gelobt. Tocotronic-Frontmann Dirk von Lotzow bezeichnete ihr neues Album „Keys" als „fast perfektes Popkunstwerk". Unter der Überschrift „Die Krise ist ihr Status", lobt die taz in ihrer Albumbesprechung „Qrellas klare, hohe Stimme, der man Verletzlichkeit genauso anhört wie Geradlinigkeit und eine Berliner Schnauze. Und dann ist ‚Keys' auch noch kluger Zitat-Pop, in dem die Ton-Folgen - wahrscheinlich eher unbewusst - mal nach The Notwist, dann wieder nach Chris Isaak oder Oasis klingen."

 

15.04.16 / PJ HARVEY / „The Hope Six Demolition Project" / Island, Universal

Die Songs ihres bislang neunten Albums entstanden als Reflexionen einer fast vierjährigen Reise, die PJ Harvey gemeinsam mit dem Photographen und Filmemacher Seamus Murphy unternahm und sie durch den Kosovo, nach Afghanistan und Washington D.C. führte. PJ Harvey sammelte unterwegs Erlebnisse, Eindrücke und Stimmungen, während Seamus Murphy fotografierte und Filmaufnahmen für geplante Dokumentationen machte. Gemeinsam veröffentlichten die beiden einen Gedicht- und Fotoband. Als zweites Kunstprodukt entstand aus den Reiseeindrücken das Album „The Hope Six Demolition Project" und dazugehörige Musikvideos. Der Musikexpress (Ausgabe Mai 16) wählte das Album zum zweitbesten des Monats Mai 2016 und schrieb: „PJ Harvey packt viel hinein in ihre Rockmusik: Gospel, Blues, entfesselte Saxophone, Eindrücke aus sehr dunklen Ecken der Welt. ... Sie beschreibt nur, wertet nicht. Dieses Album spricht seine Fragen nur selten aus, es stellt seine Beobachtungen und damit letztlich die Gegensätze unserer Welt nebeneinander. Ratlosigkeit ist ein durchaus gewolltes Gefühl. Aber da ist ja noch die Musik. Die ist nicht akademisch. Sie packt einen." (Oliver Götz)

 

08.04.16 / DOMINIC MILLER & Manolito Simonet / „Hecho en Cuba" / Q-rious Music, edel

Es ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, was man hier vom Sting-Gitarristen Dominic Miller hört: seine Neubearbeitung von Sting-Klassikern wie „Shape Of My Heart" und „La Belle Dame Sans Regret" im Stil der kubanischen Musik zwischen Jazz, Salsa und Son - neben Eigenkompositionen, allesamt, bis auf eine (vokale) Ausnahme instrumental. Gemeinsam mit dem kubanischen Pianisten Manolito Simonet kreierte Dominic Miller eine delikate Musikmelange aus Gitarrenpop, Fusionjazz und kubanischen Klangtraditionen wie Son, Salsa, Charanga, Timba etc. Heraus kam ein wohlklingendes, tänzelndes, kubanisch-karibisches Weltmusik/Jazzpop-Album, das auch Sting gefallen dürfte.

 

01.04.16 / HENRIK FREISCHLADER TRIO / „Openness" / Cable Car Records, Alive

Der Bluesrock-Gitarrist und Sänger Henrik Freischlader meldet sich mit seinem insgesamt 11. Album zurück. Handgemachter Bluesrock im Vintage Sound mit dem Fokus auf Groove, Leichtfüßigkeit und Detailverliebtheit. Henrik Freischlader: „Authentischer Blues mit der Freiheit, alles zu spielen, wofür das Herz schlägt."

 

01.04.16 / ASP / „Verfallen, Teil 2: Fassaden" / Trisol Soulfood

Nach „Folge 1: Astoria" vom Herbst 2015 folgt nun mit „Teil 2: Fassaden" das Finale der Gothic Novel von ASP um Sänger und Mastermind Alexander Spreng. Erzählt wird die „ebenso tragische wie romantische Gruselgeschichte um den Protagonisten Paul und die geheimnisvolle Spukgestalt Astoria", inspiriert von der Kurzgeschichte „Das Fleisch der Vielen" von Erfolgsautor Kai Meyer. „Bei allen Schrecknissen, die dem Musikliebhaber präsentiert werden, klangen ASP selten so melodisch, schmissig und dennoch subtil morbide." Gothic Rock + Hartmetall + Mittelalter Folkrock: musikalisch kompetent gemacht.

 

25.03.16 / ROBIN McKELLE / „The Looking Glass" / Doxie Records, Membran

Auf ihrem sechsten Album „The Looking Glass" hat die aus Rochester, New York stammende Sängerin Robim McKelle erstmals alle Songs selbst geschrieben. Man hört in manchen Songs eine Form von musikalischer Nostalgie und fühlt sich an Carole King oder Carly Simon erinnert - was absolut kein Nachteil ist, denn Robin McKelle hat mit ihrer Neigung zu Soul und Jazz genug Eigenart, um sich gegen Vergleiche abgrenzen zu können. Der Kernsatz ihres durchgängig wohl klingenden und gut hörbaren Albums lautet: „Stand up and make it matter!"

 

18.03.16 / KNUT BORNAR ASPHOL / „Tabloid Red" / IMG, India Records, Rough Trade

Musik wie die ruhig fließenden Unterströmungen eines norwegischen Fjordes, klangliche Landscapes, Ambient-Sound. Das vierte Album „Tabloid Red" des norwegischen Gitarristen und Ambient-Jazz-Musikers Knut Bornar Asphol scheint die Polarlichter untermalen zu wollen, Meditationen zur Mittsommernacht. Seine Gitarrensounds lösen sich in sphärische Klangflächen auf. Doch dass sich alles im Diesseits abspielt, bestätigen Einblendungen von Alltagsgeräuschen und Gesprächsfetzen. Immer hört man, dass Asphol Erfahrungen mit Soundtracks für Filme hat. Das Album „Tabloid Red" ist Klangkino für die Bilder im Kopf.

 

11.03.16 / MANU KATCHÈ / „Unstatic" / Anteprima Productions, Broken Silence

Man kennt Manu Katché als profilierten Drummer und Perkussionisten aus Produktionen mit Pater Gabriel und Sting. Er arbeitete als Studiomusiker auch für Joni Mitchell, Dire Straits, Simple Minds, Tracy Chapman, Jan Garbarek, Al DiMeola und viele andere. Doch für sein Soloalbum umgab sich der Weltmusik/Pop/Jazzrock-Drummer mit ausgewiesenen Jazz-Spezialisten, darunter Nils Landgren, Posaune, um ein groovendes Jazz-Album zu produzieren.